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16 | Februar |
01.2.16 |
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02.2.16 | Es sieht nicht gut aus beim Radfahren heute. Die Nilgänse flüchten in den Dorfteich, als ich mich ihnen nähere. Das BerlinaleForum veröffentlicht heute den Text zu Serpil Turhans Filmporträt: Rudolf Thomes eigensinniges Werk ist in einer Kontinuität entstanden, die zu den Ausnahmefällen im deutschen Kino gehört – er drehte seit 1968 in gut vier Jahrzehnten 28 Langfilme. Das Verfassen des Drehbuchs von Film Nr. 29 und die Versuche, eine Finanzierung auf die Beine zu stellen, sind der rote Faden dieses Porträtfilms, der ausschließlich aus Gesprächen und Beobachtungen an Thomes Wohnort, einem ehemaligen Bauernhof im Brandenburgischen besteht. Der Filmemacher gibt bereitwillig Auskunft. Man erlebt ihn außerdem als Gärtner, als Vater, als Fahrradfahrer und als Darsteller seiner selbst. Der Füllfederhalter gehört zu seinem Alltag genauso wie ein Online-Tagebuch und das Filmen von Sonnenuntergängen. Er freut sich über Rotschwänzchen, eine positive Rezension und Besucher auf seiner Website. Sein Filmschaffen kommt angenehm unsystematisch zur Sprache, ein Fehler in der Lichtbestimmung bei SUPERGIRL, die Nähe zu Marquard Bohm, die Schauspieler, die in seinen Filmen beim Zähneputzen zu sehen waren. Dass haufenweise Filmkopien in verrosteten Dosen in seiner Scheune liegen statt in einem Archiv, gehört zu den eher traurigen Momenten in diesem Film mit viel Witz, Herz und Verstand. (Birgit Kohler) Zu den Autobiographie-Notizen: Am 5. März 1994 teilt mir der Eigentümer des Hauses am See mit, dass er vom Bauamt keine Teilungsgenehmigung bekommen hat. Da habe ich noch mal Glück gehabt. Am 17. März ziehe ich meinen Antrag auf einen Telefonanschluss bei der Telekom zurück. Vom 21. März bis 1. April bin ich mit Anna, Nicolai und Joya bei Herman Prigan ((†), einem Freund von Anna, auf Mallorca. Er war ein „land art“-Künstler und ist 2008 an schwarzem Hautkrebs gestorben. Am 7. April bin ich zur Aufführung von „DIE SONNENGÖTTIN“ in Hamburg. Am 13. März besprechen Gudrun Max und ich mit unserem Grafiker das Plakat für eine Wiederaufführung nach 25 Jahren von „ROTE SONNE“. Dann gibt es im Terminkalender keine Einträge mehr. Ich vermute, dass ich in dieser Zeit ein Computerprgramm benutzt habe, in das ich alles Wichtige eingegeben habe. Das Progamm exisiert nicht mehr und die Daten sind weg. Am 31. Mai fliege ich nach München zu Claudius Seidl, der ein Buch über Uschi Obermaier veröffentlichen will und mich dazu interviewt. Am 21. Juni 1994 fliege ich zum Pesaro-Filmfestival. Welcher Film da von mir lief weiß ich nicht mehr. Auf jeden Fall sah ich da den Film von Jürgen Böttcher „Jahrgang 45“ und war sehr beeindruckt. Auf der Rückfahrt am 24. Juni saßen wir beide zusammen im Zug nach Mailand. Er hat während der Fahrt angefangen, ein Mädchen, das vor uns saß zu skizzieren. Das Mädchen hat das gespürt und ihm immer wieder ein Lächeln geschenkt. Ich fand das so unglaublich schön, dass ich diese Szene Jahre später in ein Drehbuch für einen Film, den ich nie gedreht habe, geschrieben habe: es wäre eine Filmversion von „Die große Liebe“, ein Roman von Hanns-Josef Ortheil geworden. Eine Produktion von Gudrun Ruzickova in der ich nur Regie gemacht hätte. Aber alle Förderungen haben das Projekt abgelehnt. Am 6. Juli besuche ich Jürgen Böttcher in seiner Atelierwohnung in Ost-Berlin, sehe seine Bilder (als Maler heißt er Strawalde) und gebe ihm VHS-Kassetten meiner Trilogie „Formen der Liebe“. Am 29. Juli kommt Marquard Bohm nach Berlin, um den „Mann mit dem Kreuz“ in „DAS GEHEIMNIS“ spielen. Am 4. August ist Drehbeginn. |
03.2.16 |
Zu den Autobiographie-Notizen: Am 27. August ist das Schlussfest in „La Cantina“ in der Bergmannstraße. Ich glaube, ich habe da sogar mit Adriana Altaras getanzt. Das tue ich sonst nie. Am 29. August mache ich mit Peter Körte für die „Frankfurter Rundschau“ ein Interview zum Neustart von „ROTE SONNE“. Am 30. August gibt mir Jochen Brunow ein Exposé für einen Spielfilm „Aphrodites Bad“. |
04.2.16 | Regen, Regen, Regen heute kein Fahrradfahren. Wie gut, dass ich gestern das Schilf geschnitten habe. Zu den Autobiographie-Notizen: Am 3. Oktober 1994 fahre ich mit Thomas Ruge und Sülbye Günar nach Bremen. Dort nehmen wir mit Uli Beckerhoff im Sundance Studio die Filmmusik zu „DAS GEHEIMNIS“ am 4. und 5. Oktober auf. Bei der Aufnahme merke ich, dass ich bestimmte Töne nicht mehr hören kann. Am 26./27. Oktober wird der Film von Dieter Schwarz im Havelchauseestudio gemischt. Am 3. November wechsele ich mit allen Konten der Familie von der Deutschen Bank zur Vereinsbank, weil sie mir keinen Baukredit geben wollen. Die haben den Kredit dann auch abgelehnt und ich bin wieder zurück zur Deutschen Bank gegangen. Am 18. November nehme ich mit Reinhold Vorschneider, dem Kameramann, die Nullkopie ab. Die Farben auf Super16 waren leider schöner. Am 18. November bin ich mit Marquard Bohm im Checkpoint-Kino. Da lief „ROTE SONNE“. Am 19. November war die Team-Premiere im Cinema Paris. Am 21. November schicke ich die Kopie von „DAS GEHEIMNIS“ an die Degeto und fliege am 23. November mit Anna, Nicolai und Joya nach Florida. Als ich dort ankomme, hat die Redakteurin Dr. Renate Michel den Film gesehen und mir ein Fax an das Büro von MA geschickt. Darauf stand nur ein Wort: „JA!!!“ Ich habe vor Freude laut geschrien. Am 24. November fange ich an, das Drehbuch „Gefangen“ für den WDR umzuarbeiten. Am 12. Dezember ist das Drehbuch fertig. Es heißt jetzt „Unterwelt 2010“, handelt von großen Flüchtlingszahlen, die aus Afrika nach Deutschland kommen und in Köln in verlassenen U-Bahnstationen untergebracht werden. Über ihnen in Köln tobt der Karneval. Am 14. November sind wir wieder zurück in Berlin. Die Berlinale hatte inzwischen den Film abgelehnt und von der FBW hatte ich Prädikat „Wertvoll“ bekommen. Am 16. November habe ich mit Dr. Knick, dem Eigentümer unseres Hauses in Schlachtensee einen Vertrag gemacht, dass wir, wenn wir ausziehen von ihm 50 TDM bekommen, denn er wollte das Haus verkaufen. Am gleichen Tag vereinbare ich mit Klaus Lackschéwitz die Vertragsdetails über den Ankauf von „DAS GEHEIMNIS“. 400 TDM, beliebig viele Ausstrahlungen für 12 Jahre. Am 21. Dezember lädt mich Sülbye Günar, die bei „DAS GEHEIMNIS“ Mädchen für alles war, ein zu den Dreharbeiten ihres ersten Kurzfilms ins Café Hegel am Savignyplatz zu kommen. Sie hatte viele Komparsen und jede Menge Lampen. Jedenfalls mehr als ich bei „DAS GEHEIMNIS“. Ich war stolz auf sie. Morgen geht es weiter mit dem Jahr 1995. |
05.2.16 | Heute kann ic, da es nicht regnet, wieder Radfahren. Zwischen Niendorf und Hohenseefeld werden seit einer Woche Leerrohre für Glasfaserleitungen verlegt. |
06.2.16 |
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07.2.16 | Mein Morgen: Radfahren, Wäsche waschen und in der Sonne aufhängen. Und zu guter Letzt ein Feuer für Serpil Turhans Film. Dabei verbrenne ich das ganze Schilf, das ich letzte Woche abgescnitten habe. Zu den Autobiographie-Notizen: Am 18. November 1995 fahre ich mit einer Kopie von „DAS GEHEIMNIS“ zur „Anhörung“ an die HFF. Der Film gefällt den Studenten nicht. Mein Vortrag, den ich ablese, was die Studenten auch nicht gut finden, noch weniger, da ich ihnen im Wesentlichen ihre berufliche Zukunft in düsteren Farben ausmale. Nach einer halbstündigen Diskussion beende ich meine Anhörung und sage: ich ziehe meine Bewerbung zurück. Egon Günther sagt mir hinterher, ich hätte besser „ROTE SONNE“ zeigen sollen, und zwei oder drei Jahre später fragt er mich wieder, ob ich den Job doch noch machen wolle. Ich lehne ab. Am 23. November fliege ich zum Festival des 3 Continents nach Nantes. Da bin ich in der Jury und habe im Kino Mascha Méril aus Godards „La femme mariée“ getroffen. Von Nantes fahre ich direkt nach Belfort. Das Festival wird von Janine Bazin (†), der Frau von Cahiers du Cinéma-Gründer André Bazin, geleitet und sie zeigt da eine Reihe „Les nouvelle vagues a travers du monde – la décennie prodigieuse“. Da läuft alles was damals Rang und Namen hatte.Von mir läuft „ROTE SONNE“ und „MADE IN GERMANY UND USA“. Gleich am Abend meiner Ankunft lädt sie mich zu einem Abendessen ein. Bei ihr ist nur noch André S. Labarthe. Wir essen und plaudern und nach einer Weile frage ich sie, warum sie ausgerechnet mich zu diesem privaten Essen eingeladen hat. Es dauert ziemlich lange, bis sie mit dem Grund herausrückt. Sie macht eine Serie für ARTE mit dem Titel „Les cinéastes de notres temps“ und haben mich als ersten deutschen Regisseur dafür ausgewählt. Ich bin ziemlich sprachlos – warum nicht Fassbinder, Herzog oder Wenders -, freue mich trotzdem sehr. Dann besprechen wir Details. Sie drehen 14 Tage auf 35mm-Film auf meinem Bauernhof, Labarthe wird Regie machen und Frieda Grafe (†) wird mir die Fragen stellen. Ein paar Tage später schickt mir André S. Labarthe zehn VHS-Kassetten früherer Sendungen, darunter zwei mit Eric Rohmer, die ich mir sofort angeschaut habe. Leider ist daraus nie etwas geworden. |
08.2.16 | Der anstrengenste Tag seit zwei Wochen. Ich fahre nicht nur Rad, sondern versuche, alle anstehenden Dinge auf einmal zu erledigen. Zuerst einmal demontiere ich das Geschirrabtropfregal über der Spüle in der Küche, dass Anna mir vor 20 Jahren aus Italien mitgebracht hat und dessen Beschichtung seit Jahren mehr und mehr abfällt. |
09.2.16 | Der neue Herd wurde heute Morgen geliefert. Die Techniker stellen fest, dass er einen Starkstromanschluss braucht. Den habe ich zwar, aber nicht in der Küche. Das Verlegen neuer Kabel würde so teuer wie der ganze Herd. Also haben sie den Herd wieder mitgenommen. Ich bin nochmal in das Geschäft gegangen und habe diesen Minibackofen gekauft. Fürs Pizzabacken und Aufbacken tiefgekühlter Brötchen ist der Backofen absolut ausreichend. Die erste Pizza aus dem Backofen. Endlich nicht mehr verkohlt. Zu den Autobiographie-Notizen: Am 10. Mai 1996 ist das Drehbuch zu „TIGERSTREIFENBABY WARTET AUF TARZAN“ fertig. Heute kommt mir die Idee, dass es vielleicht ein Schreibheft zum Schreiben des Drehbuchs gegeben hat. Ich suche und finde tatsächlich eins. Da steht alles, was mir ab dem 1. Februar durch den Kopf gegangen ist. Ich habe damals beim Schreiben gelitten wie ein Hund. Das Online-Schreiben ab „PARADISO“ hat mir das Drehbuchschreiben leichter gemacht. Da gibt es auch manche Notizen zu meinen Kindern. Am 8. Februar : „Nicolai fragte mich nach der Wiedergeburt. Und meinte, daß er vielleicht in einem früheren Leben mein Vater gewesen sei u. deshalb über mich bestimmen könne.“ Am 11. Februar: „Nach dem Frühstücken heute morgen hat Joya ein Bild gemalt. Bevor sie angefangen hat, vor dem leeren Blatt, hat sie gezögert. Sie hat überlegt, was sie malen soll. Ich habe sie gefragt: Denkst du nach, was du malen sollst? Sie antwortete: Ja. Dann schlug sie vor, uns beide am Tisch zu malen. Dann hat sie einfach angefangen. Es ist etwas anderes daraus geworden. Aber das Bild am Ende war neu und ihr hat es Spaß gemacht. – So ähnlich müßte es auch bei mir gehen.“ |
10.2.16 | Auf SWR2 Journal am Morgen (LINK) ein Text (+eine mp3 Datei) von Rüdiger Suchsland zu Serpil Turhans Film über mich, in dem er meine Situation, keine Filme mehr machen zu können, als symptomatisch für die Krise des deutschen Films erkennt. Ob er da recht hat? |
11.2.16 |
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12.2.16 |
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13.2.16 | Jochen Brunow stellt die 10. gedruckte Ausgabe seines "Scenario" vor. Nach einer Weile realisiere ich, dass er für den Buchtitel ein Foto aus "SYSTEM OHNE SCHATTEN" benutzt hat. Ohne mich zu fragen. Am Ende der Veranstaltung sage ich zu ihm: Was ist dir lieber? Entweder du gibst mir jetzt ein kostenloses Exemplar des Buchs oder ich schicke dir eine Rechnung. Er hat die erste Möglichkeit gewählt. Iris Berben ist leicht erkältet und ich empfehle ihr, in Zukunft Calcium Frubiase Trinkampullen vorher zu nehmen. Aber sie hält ihre Lesung eine Stunde lang durch, steigert sich bei ihrer Lesung und macht daraus ein kleines Theaterstück. Ich bewundere und liebe sie dabei. Es ist echt schade, dass wir in unserem hohen Alter nicht nochmal einnen Film zusammen machen. Jemand hat mir gesagt, dass an der Arsenal-Außenfront ein Bild von Serpil Turhans Film über mich hängt. Ich bitte Anna, die mich nach Hause bringt, ein Foto mit mir und dem Plakat zu machen. Das Buch von Jochen Brunow. Hinten drin steht "Nicht in allen Fällen konnten wir die Rechteinhaber ermitteln. Berechtigte Ansürüche werden im Rahmen der üblichen Honorarsätze abgeglichen." Da hat Jochen Brunow eine gutes Geschäft gemacht. Berlinale-Palast. Alles ist weiträumig abgesperrt. In die AudiLounge komme ich nur, weil mich Barbara2 schon außen erwartet hat. Sie ruft laut Rudolf, aber da ich nur auf einem Ohr höre, kann ich sie nicht lokalisieren. Jedenfalls komme ich mit ihrer Hilfe in die nochmal abgesperrte AudiLounge. Hier findet gerade ein anderes Live-Interview statt. Danach komme ich dran. Mein Live-Interview mit Patrick Wellinski macht mir Spaß. Jetzt sind auch wesentlich mehr Zuschauer als vorher da. Er sagt zuerst, wie sehr ihm Serpil Turhans Film gefallen hat. Als Patrick Wellinski alle seine Fragen gestellt und ich sie beantwortet habe, wollte ich noch etwas sagen, denn ich dachte, es geht um die Situation des deutschen Kinos. Aber die Sendezeit war zuende. Ich habe dann doch noch gesagt, was ich sagen wollte. Das haben nur die Zuschauer in der AudiLounge über Lautsprecher gehört. Ich habe gesagt, meine Tochter plant im August auf meinem Bauernhof einen Film ohne Förderung zu drehen. Mit dem Titel "Königin von Niendorf". Ich habe auch kurz die Geschichte erzählt. Er fragt mich, was ich dazu gesagt habe. Ich antworte, ich habe ja gesagt. Das Publikum in der AudiLounge hat sehr viel Beifall gespendet. Am Ende sagt er zu mir, dass eine andere Kollegin noch ein langes Interview mit mir machen will. Ich sage : Ab Mittwoch bin ich wieder auf meinem Bauernhof. Er sagt, dann holen wir Sie ab. Ich gestehe, es macht mir Spaß, mal wieder im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu stehen und fühle mich fast schon wieder so wie beim Filmfestival in St. Petersburg im September/Oktober 2015. Am Abend kommen Barbara2 und Eva Hartmann, die Cutterin des Films, zu mir und bringen mir das Plakat und das Presseheft zum Film. Barbara2 kriegt von mir Soju zu trinken. Eva darf nicht, weil sie schwanger ist. Ich liebe beide und kann nicht aufhören, ihnen Geschichten aus meiner Vergangenheit zu erzählen. Auf dem Foto links ist Barbara2, rechts ist Eva. Mir wird klar, ich bin ausgehungert vom einsamen Leben auf meinem Bauernhof. Sonnenuntergänge fotografieren und die Fotos der Pflanzen, die da wachsen und blühen, kann nicht alles für meinen letzten Lebensabschnitt - also die Zeit bevor ich sterbe - sein. Auf diesen Film muss ich irgendwie reagieren. Keine Ahnung wie. Aber zuerst muss ich Serpils Film erstmal am nächsten Dienstag sehen. Vieleicht hilft mir die Reaktion des Publikums im Delphi-Kino dabei, denn da gibt es vermutlich nach den Fragen der Moderatorin, auch Fragen der Zuschauer, die den Film gerade gesehen haben. Ich jedenfalls bin offen für alles, was da auf mich zukommt. Ich merke schon jetzt, es wird ein existentielles Ereignis in meinem Leben. Nicht einfach nur das Resultat von Dreharbeiten im Laufe des Jahres 2014. Vielleicht hat Serpil es geschafft, mein Innerstes, meine Seele zu knacken. |
14.2.16 | Hier kann man das Interview mit Deutschlandradio (LINK) in der AudiLounge hören. Heute habe ich frei. In der Nacht kann, wer will den letzten Film, den ich mit Serpil Turhan als Regieassistentin gemacht habe in der ARD sehen: "DAS ROTE ZIMMER" um 1.25 Uhr (LINK). Das BerlinaleForum hat einen Text, den ich 1978 geschrieben habe, um für "BESCHREIBUNG EINER INSEL" Förderungsgeld zu kriegen wieder ausgegraben, und in einer Art Zeitung veröffentlicht. Samt Faksimile des Forumsblatts zum Film. Weil ich mich heute nach der gestrigen Euphorie langweile, finde ich auf der Website des BerlinaleForums auch das Forumsblatt zu Serpil Turhans Film (LINK) über mich und da das Interview, das sie zu ihrem Film gegeben hat. Sie wollte es vor mir verheimlichen und damit warten, bis ich den Film gesehen habe. Tut mir leid Serpil. Auch Männer können manchmal neugierig sein. |
15.2.16 | "DAS ROTE ZIMMER" haben gestern Nacht in der ARD 220.000 Zuschauer gesehen. Vor einem Jahr lief er auch. Da waren es noch 240.000. Vor 4 Jahren, bei der ersten Ausstrahlung, waren es 400.000. Mein Blog allerdings wurde von Klicks geflutet. Da ich keine Filme mehr mache, freue ich mich darüber sehr. Die Klickzahlen auf meinem Blog sind inzwischen auch ein Ersatz für die Zuschauerzahlen, al meine Filme noch im Kino liefen. Ich hoffe, dass es nach der Premiere im Delphi noch mehr Klicks werden. Livia Theuer besucht mich in der Fidicinstraße. Sie hat mehrere Drehbücher von mir bearbeitet und war vor allem eine treue Begleiterin meines Live-Drehbuchschreibens. Auch sie hatte geplant, einen Film über mich zu machen, hat aber auf Finanzierungen gewartet und nicht bekommen. Serpil Turhan hat nicht auf Finanzierungen gewartet, sondern einfach gedreht. Livia ist gespannt auf Serpils Film und wird diesen mit einem lachenden und weinenden Auge morgen Abend sehen. Wir gehen zusammen beim Thai-Restaurant essen und sie begleitet mich nach Hause. Vor dem Haus ist jetzt eine Warnung, dass die großartige Klingelanlage noch nicht funktioniert. Da hatten auch Barbara2 und Eva gestern Abend geklingelt, und ich hatte nichts gehört. Ich hatte den beiden allerdings vorher gesagt, dass sie die Außenklingel einmal testen sollten. Livia habe ich das nicht gesagt. Sie hat da geklingelt, aber mich kurz vorher angerufen, weil sie meine Hausnummer vergessen hatte. Ich schaue nach der Post und da steht sie vor meiner Wohnungstüre. Beim Googeln entdecke ich am Abend, bevor ich Schlafen gehe, diese erste "Kritik" in der "Jungen Welt" (LINK); "Einen Film darüber drehen, wie Rudolf Thome plant, seinen 29. Langfilm zu drehen. Der Mann ist Legende, zu Hause zwischen frühem Punkrock (»Rote Sonne«, 1970) und spätem Eric-Rohmer-Tandaradei (alle Filme ab »Der Philosoph«, 1988)». Für »Rudolf Thome – Überall Blumen« spricht er mit seinem Sohn während der Gartenarbeit, mit seiner Tochter über Skype in New York und mit seiner Schauspielerin Serpil Turhan, die ihn filmt, während er sich im Morgenmantel rasiert. Nein, er kann nie vergessen, dass eine Kamera an ist, sagt er. Mit dem 29. Film wird es nichts. Es gibt kein Geld mehr für ihn. All sein bisheriges Geld habe sein sehr schöner Bauernhof in Teltow-Fläming verschlungen. Da wohnt er und betreibt einen Blog. Der hat 269 Leser, wenn’s 300 wären, wäre Thome glücklich. Denn dann sei er wieder Thema, die Menschen würden sich gegenseitig anrufen oder anmailen. Er filmt zwei Schmetterlinge für 50 Sekunden und stellt das ins Netz. Nach zehn Minuten hat er das erste »Like«.(cm)" Der Krtiker oder die Kritkerin muss den Film in der Pressevorstellung gesehen haben, denn er weiß mehr, als ich weiß und hat damit schon mal die Bitte des Festivals vor der ersten öffentlichen Aufführung nichts zu veröffentlichen verletzt. |
16.2.16 |
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17.2.16 | Serpil Turhans Film wurde gestern im Delphi-Kino gezeigt. Ich habe ihn gesehen. Ich wurde von vielen gefragt, wie ich ihn finde. Ich habe gesagt. Ich muss ihn erst mal alleine für mich sehen und fange an, darüber nachzudenken. Lest einfach mein Blog in den nächsten Tagen. Jetzt ist es schon nach Mitternacht und morgen früh fahre ich zurück auf meinen Bauernhof. Mir wird klar, dass ich schon beim Autofahren anfangen werde, darüber nachzudenken. Was für ein Film das geworden ist. Ich war ja mal ein sehr dezidierter Fimkritiker. Aber ich merke schon jetzt, dass ich über diesen Film keine dem Film gerecht werdende Kritik schreiben könnte. Jetzt bin ich erstmal gespannt darauf, ob es Kriiker geben wird, die das können, denn der Film ist bizarr und trotz seiner - auf den ersten Blick - Einfachheit ungewöhnlich komplex. Jetzt gehe ich endlich schlafen.
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18.2.16 | Wer sich für die Auswirkungen von Serpils Film auf meine Website (da ist ja nicht nur mein Blog) interessiert, bitte schön: Im Filmforum von Rolling Stone (LINK) schreibt einer, nachdem er den Film am Dienstag im Delphi-Kino gesehen hat: "Rudolf Thome sitzt an der Restaurierung eines sehr alten, sehr schönen Filmes. Marquard Bohm und Iris Berben in einem Hotelzimmer. Bohm sagt: "Was ich dir mal zeigen muss, das ist der Starnberger See bei Nacht". Schnitt: Die beiden stehen am Wasser, die Sonne leuchtet. "Das ist er, der Starnberger See bei Nacht." Humor und Melancholie, das ging bei Thome stets so leicht zusammen wie bei keinem anderen deutschen Filmemacher (und wenn man mich fragt: Es gab auch nie einen besseren). 29 wunderbare Filme entstanden so, größtenteils mit geringen bis nicht vorhandenen finanziellen Mitteln. Ein Dreißigster sollte nicht mehr folgen: 2014 wurde ein von Rudolf bei der Filmförderung eingereichtes Drehbuch abgelehnt. Gemeinsam mit seiner Tochter plante er daraufhin eine Crowdfunding-Kampagne, schrieb ein neues Drehbuch und stellte sich zuletzt doch dem Unvermeidlichen: Als er in einem Auto durch Berlin fährt, merkt er, dass ihm die Kraft fehlt, noch einmal einen solchen Neuanfang zu wagen, wie er ihn damals Mitte der 70er mit dem Umzug nach Berlin und den beiden No-Budget-Produktionen "Made in Germany und USA" und "Tagebuch" begann. Während dieser Monate begleitete ihn die Schauspielerin und Regisseurin Serpil Turhan (deren toller "Meine Zuge dreht sich nicht" vor zwei Jahren bei Achtung-Berlin-Festival zu sehen war) ohne ein Produktionsteam mit der geschulterten Kamera. Entstanden ist dabei "Rudolf Thome: Überall Blumen", kein Dokumentar- oder Porträtfilm im eigentlichen Sinne, sondern ein hochpoetischer Film aus eigenem Recht, der von der intimen Dynamik zweier Künstler steht, die eine Generation auseinander liegen und sich doch auf einer Wellenlänge befinden. Die beiden rupfen gemeinsam die verwelkten Rhododendronblüten im Garten, beobachten Sonnenuntergänge und Serpil Turhan geht immer wieder auf Schatzsuche durch Rudolf Thomes Bauernhof: In einem Raum stapeln sich verstaubte und angerostete Filmrollen aus mehreren Jahrzehnten unter Verlängerungskabeln und Pappschildern. Thomes gesammeltes Werk. Als dieser große, mittlerweile auch alte und doch immer noch sehr jugendlich gewitzte Mann nach dem Screening samt Family auf die Bühne gebeten wurde, da kullerten mir Tränen die Backen runter. Ich glaube, es ging nicht nur mir so.Sicherlich einer der besten deutschen Filme der letzten Jahre (wenn dieses Lob nur nicht so wenig wert wäre)." Drei Bilder von der Premiere im Delphi-Kino: Dieses Foto hat mir Nikoletta Drossa gemailt. Ich habe die Seite aus der MAZ auf GoogleDrive (LINK) hochgeladen. Sie sollte unter diesem Link für alle lesbar sein. Ich mache das zum ersten Mal und hoffe, dass es funktioniert. Um 10.30 kommt das rbb-Team. Ich zeige ihnen bestimmt eineinhalb Stunden lang Szenen aus den drei Filmen, die ich hier gedreht habe an meinem 24 Zoll-Monitor. Pune Djalilehvand, die Moderatorin oder Regisseurin, wird den Film schneiden und ihr technisches Team. Sie bringt einen Vertrag mit, der vorsieht, dass der rbb Ausschnitt-Material aus den 3 Filmen benutzen darf. Das war so nicht verabredet und daher streiche ich die betreffenden Sätze. Ich füge hinzu, wenn sie Originalmateral verwenden, kostet das 200 Euro pro Sekunde. Als wir dann am Dorfteich sind, soll ich am Teichrand (wegen der schönen Spiegelung) entlang laufen. Ich tue das, mache am Ende aus Jux und Tollerei einen kleinen Sprung. Der Kameramann hat damit nicht gerechnet und ich muss es nochmal machen. Danach gehen wir in den Innenhof. Zweimal muss ich aus der Haustüre herauskommen. In der nächsten Einstellung zweimal zum Trabi gehen, denn der war vorher in "VENUS TALKING" zu sehen. Dann soll ich ihnen die Dinge, die im Stall gelagert sind, zeigen: Requisiten und verrostete Filmdosen. Kurz vorher habe ich von Pune Djalilehvand erfahren, dass für den gesamten Beitrag nur dreieinhalb Minuten zur Verfügung stehen. Ich lerne, ich hätte vorher fragen sollen. Im Garten wird mein Gartenteich gefilmt, denn der wird in "PINK" von Hannah Herzsprung sauber gemacht. Ich habe inzwischen etwas die Lust verloren und bestimme jetzt selbst, wozu ich noch bereit bin. Mit den drei Stunden heute und den drei Stunden gestern habe ich also sechs Stunden gearbeitet. Unbezahlt selbsverständlich. Für die auf meinem Computer abgefilmten Filmteile bekomme ich pauschal 280 Euro, und davon kriegt alleskino.de 80 Prozent. Ich werde jetzt gleich die Rechnung schreiben und bin gespannt, wie lange es dauert, bis der rbb bezahlt. Ich habe keine Rechnung an den rbb geschrieben und mir das Video vom Publikumsgespräch nach der Weltpremiere im Delphi-Kino mit Final Cut angeschaut, beide Szenen so stark wie es nur geht heller gemacht, und fand es dann akzeptabel. Vorher war alles mit Quicktime stockdunkel. Hab auch nichts sonst mehr verändert und alles in voller Länge auf Vimeo ins Netz gestellt. Ich finde, es ist ein historisches Dokument. Philipp Wunderlich hat es mit meinem Fotoapparat gefilmt. Bis man es sehen kann, wird noch eine ganze Weile dauern. Falls irgendein Blogleser es als DVD haben will, muss er sich beeilen und mir eine email schicken. Noch ist es für mich ganz einfach aus Final Cut auch eine DVD zu brennen. |
19.2.16 | Ein Moana-Blogleser aus Hannover schreibt mir, dass er jeden Tag mein Blog liest, dass er "süchtig" darauf ist. Er schickt mir ein Foto aus seiner Wohnung und wünscht sich eine DVD vom Publikumsgespräch. Klar kriegt er eine DVD. Ich muss allerdings erst einmal Rohlinge kaufen. Das habe ich gemacht und bin dann endlich wieder Fahrrad gefahren. Die Fahrt war nach einem Kilometer zuende, denn das Hinterrad war platt. Ich habe dann das Rad meiner ägyptischen Freundin genommen. Heute ist wirklich nicht mein schönster Tag. Zuerst die Fahrradpanne und jetzt erfahre ich über Twitter, was Kerstin Decker im Tagesspiegel (LINK) über Serpil Turhans Film geschrieben hat. Titel "Ein Hinterbliener seiner selbst". Ihr letzter Satz ist: "Zu Lebzeiten ein Hinterbliebener dessen zu sein, der man einmal war. Erfahren, dass niemand ein Interesse an einem neuen Rudolf Thome-Film hat, vor allem nicht Degeto. Es gibt einfachere Existenzformen. "Überall Blumen" ist ein berührendes Dokument des Standhaltens gegenüber sich selbst und dem unbarmherzigsten Regisseur, der uns alle richtet: der Zeit." Ich war gerade am Skypen mit meiner ägyptischen Freundin, als dieser fiese Text mich erreichte und ich wurde richtig wütend!!! Das ist mir in all den Jahren bei negativen Filmkritiken zu meinen Filmen noch nie passiert. Ich habe es halt hingenommen und den nächsten Film gemacht. Sie schreibt über Serpils Film eigentlich gar nichts, sondern vor allem über mich. Vielleicht ist das der Grund, der mich so wütend macht. Liebe Kerstin Decker, ich werde dieses Jahr siebenundsiebzig, bin aber trotzdem immer noch der, der ich einmal war. Ich habe 20 Jahre lang für den Tagesspiegel Filmkritiken geschrieben und noch einmal 2012 über Hong Sang-ssoo. Vor drei oder vier Jahren (LINK) hat mich der Tagesspiegel durch einen Hamburger Rechtsanwalt abmahnen lassen, weil ich auf meiner Website mehrere Kritiken, die über mich im Tagesspiegel erschienen sind, ins Netz gestellt habe. Das hat mich sieben oder achthundert Euro gekostet und daraufhin habe ich alle Kritiken zu allen Filmen auf meiner Website gelöscht. Das Risiko, dass noch eine andere Zeitung das macht, war mir zu groß. Es gibt zwar wunderschöne Texte Online, aber keine einzige gedruckte Berliner Zeitung schreibt über den Film. Sie haben mich schon lange vorher ins Grab geschickt. |
20.2.16 | Gleich am Morgen etwas Erfreuliches. Der rbb hat endlich auch mit Serpil Turhan ein Interview gemacht mit Ausschnitten aus ihrem Film. Serpil mailt mir Fotos des Festivalfotografen von der Premiere im Delphi: © Dario Lehner. Links Eva Hartmann, rechts Joya Thome. © Dario Lehner Ich kümmere mich um den Plattfuß an meinem Rad. Da es das Hinterrad ist, traue ich mich nicht, es auszubauen. Also pumpe ich es auf und halte das Rad ins Wasser meines Gartenteichs. Es sprudelt nur leicht an mehreren Stellen. Meine Diagnose der Schlauch ist porös geworden. In Erinnerung an Serpils Film, betätige ich danach als Gärtner. Aber nur ein bisschen. Den Tagesspiegel habe ich mir dann auch noch gekauft, um zu sehen, wie der Text von Kerstin Decker gedruckt aussieht. In der Druckausgabe scheinen nur die besseren journalistischen Produkte einen Platz zu finden. Nach dem Mittagessen ( Pizza), fange ich an, mich wieder in die Autobiographie-Notizen einzuarbeiten. Es geht jetzt um das Jahr 1997. Ich habe da zum ersten Mal zwei Filme in einem Jahr gedreht. Manche Szenen sind wie von einem Blitz in meinem Gedächtnis eingebrannt. Viele Eintragungen im Terminkalender sind mir noch rätselhaft. während ich mir zunächst einen groben Überblick verschaffe, werden draußen im Dorf mit schwerem Gerät Veränderungen vorgenommen. Solche Hütten standen früher am Körbaer See und sind im letzten Jahr plötzlich verschwunden. Vielleicht hat unser junger Bürgermeister es geschafft, eine davon zu erwerben. |
21.2.16 | Serpil Turhan gestern im Interview (LINK) mit Knut Elstermann auf Radioeins (beginnt bei 16:26 und endet bei 23.42 Minuten). |
22.2.16 |
Die Berlinale ist zuende. Serpil Turhans Film isr gestern zum letzten Mal gelaufen. Ich finde noch zwei Texte zum Film: Der erste hier (LINK). Der zweite hier (LINK). Außerdem zeigt das rbb-Fernsehen heute Abend in der Reihe "Vorgestellt", was sie am letzten Donnerstag drei Stunden lang hier auf meinem Bauernhof gedreht haben. Ich bin gespannt, ob sie sich an unsere Vereinbarung gehalten haben. So ganz traue ich dem Frieden noch nicht. Zu den Autobiographie-Notizen: Im Februar und März 1997 bin ich im Wesentlichen mit der Finanzierung der Eigentumswohnung im Reichensteiner Weg beschäftigt, ich kaufe und verkaufe Aktien und Ableihen und verdiene dabei ungefähr zusätzliche Eigenmittel so um die 20.000 DM im Laufe eines Jahres. Ich denke Anna hat davon nichts mitgekriegt. Schon damals online über eine Online-Bank. Um dabei keine Dummheiten zu begehen, musste ich selbstverständlich alle nur denkbaren Informationen aus Zeitungen und Zeitschriften täglich studieren. Mein Interesse an Aktien kann man schon in meinem Kurzfilm "JANE ERSCHIESST JOHN, WEIL ER SIE MIT ANN BETRÜGT" sehen. Da spicht Elke Haltaufderheide mit ihrer Bank und sagt: "Verkaufen Sie Höchst Limit 258 und kaufen Sie Gelsenberg bestens. -- Ja,ich weiß, Sie würden das nicht tun, aber ich tu das.." Bevor eine Moana-Blogleser auf die Idee kommt, mir größere Geldbestände zur Vermehrung anzubieten, sage ich gleich mal, ich mache das nicht. Auch für den 29. Thomefilm würde ich ich von Privatleuten kein Geld nehmen. Deshalb habe ich die Idee, ihn durch Crowdfunding zu finanzieren auch wieder fallen lassen. Aus meinen Einträgen im Januar und Februar geht hervor, dass ich mir ein Hörgerät zugelegt habe, das immer wieder an mein Ohr angepasst werden musste. Ich erinnere mich an eine Szene bei der Motivsuche für "JUST MARRIED" in Italien. Da hatte ich mich so an das Ding gewöhnt, dass ich vergessen hatte, es abzunehmen bevor ich ins Meer gegangen bin. Zum Glück hat ihm das Meerwasser nichts ausgemacht. Am 4. März war der Rohbau des Hauses mit unserer Eigentumswohnung fertig. Für den Widerspruch bei der FFA zu "TIGERSTREIFENBABY WARTET AUF TARZAN" vereinbare ich mit Enno Patalas und Harald Martenstein, dass sie ein Gutachten schreiben. Am 27. März bekomme ich von der Degeto ein Fax, dass sie bereit sind, den Film "JUST MARRIED" vorab zu kaufen. Ich glaube, das war das erste Mal, dass sie sich auf einen Vorabkauf eingelassen haben. Die 6 Filme davor haben sie immer nach Besichtigung des fertigen Films gekauft und ich hatte sie durch diverse Förderungen finanziert. Mein Argument war: Wenn ihr sowieso jeden Film von mir kauft, warum dann nicht gleich vorab. Das würde mein Leben als Produzent sehr viel leichter machen. Das haben sie eingesehen. Ich habe das damals noch nicht mit Wolfgang Jurgan gemacht, sondern mit Klaus Lackschéwitz. Am 2. April zeigt die ARD zum ersten Mal meinen Film "DAS GEHEIMNIS" an einem Mittwoch um 23 Uhr: 930.000 Zuschauer haben ihn damals gesehen. Ach ja, das waren noch schöne Zeiten, denn da gab es innerhalb der ARD noch einen festen Sendeplatz für den "Mittwochsfilm" von dem schon die drei "Formen der Liebe"-Filme profitiert hatten. Noch etwas aus der Gegenwart. Beide Fahrräder sind inzwischen von meinem Fahrradhändler in Dahme repariert worden. Da er mich liebt und ich ihn auch, hat er sie mit seinem größeren Auto zu mir in den Bauernhof gefahren. Hier ist es wieder wämer geworden, aber es regnet fast den ganzen Tag. Ich hoffe die Sendung um 19.30 Uhr auf rbb-Brandenburg (nicht rbb-Berlin!) macht mich beim Anschauen nicht unglücklich. Außerdem ist heute Vollmond und es scheint eine Bauernregel zu geben, dass das Wetter heute auch für die nächsten vierzig Tage gilt. Nach endlosen Nachrichten aus Brandenburg, kurz vor der Tagessschau der ARD kam auf rbb-Brandenburg das Porträt über mich. Alles total korrekt. Und nach all den politischen Nachrichten aus Brandenburg fast ein kleines Highlight für mich (LINK). |
23.2.16 | Der Regen gestern. Sichtbar gemacht. Livia Theuer schickt mir einen Link zu einer Besprechung (LINK) von Serpil Turhans Film auf kinozeit.de. Das bringt mich auf die Idee auf meiner Website die Kritiken (LINK) zu "INS BLAUE" aufzurufen, denn ich erinnere mich, dass da eine sehr positive Kritik geschrieben worden ist. Beim Lesen der Kritik von Joachim Kurz erlebe ich eine Überraschung. Serpil Turhans Film verändert bei mir die Wahrnehmung meiner eigenen Filme. Damit hatte ich definitiv nicht gerechnet. Wer wie ich alle 4 Kritiken gelesen hat und auf "INS BLAUE" neugierig geworden ist, kann ihn bei alleskino.de (LINK) sofort sehen oder sich die DVD kaufen. Noch ein Link erreicht mich über mein Vimeo-Account (LINK) - ich hatte ihn bisher nur auf Englisch, hier derselbe Text auf Deutsch. Zu den Autobiographie-Notizen: Im März und April 1997 laufen jede Menge Filme von mir in den dritten Programmen. Am 11. April treffe ich zusammen mit Sülbye Günar Herbert Fritsch, damals Theaterstar der Volksbühne. Wir reden eine Stunde lang fast nur über Computer, denn er hat wie ich einen Mac. Er ist noch verrückter als ich, was diesen Computer betrifft und macht immer wieder Sachen damit, die ihn abstürzen lassen. Ich bin bestimmt fünf oder sechsmal in seine Wohnung in der Chauseestraße gefahren, um ihm bei seinen Problemen zu helfen. Dabei wurden wir sogar richtige Freunde. Ich habe zu ihm gesagt, dass er die Hauptrolle in beiden Filmen spielen könnte. Er hat gesagt, dass es niemand gibt, der mit ihm zweimal gearbeitet hat. Am 14. April treffe ich im Café Rost Margarita Broich, die in "LIEBE AUF DEN ERSTEN BLICK" gespielt hat und Martin Wuttke. Am 17 April treffe ich wieder zusammen mit Sülbye Sophie Rois.im Café Orange. Da benutze ich zum ersten Mal mein Hörgerät, denn es war sehr laut. Sie war mehr an Sülbiye interessiert als an mir. Zwischen ihr und mir lef nichts. Am 20. April sehe ich im Volksbühnen-Prater eine One-Man-Show von Herbert Fritsch. Was er da genau gemacht hat, weiß ich nicht mehr. Jedenfalls kommt er mir vor wie ein Schauspieler am Rande des Wahnsinns. Am 23. April treffe ich Kathrin Angerer. Ich wollte sie für die Rolle der Laura in "TIGERSTREIFENBABY WARTET AUF TARZAN" Sie war damals die Geliebte des Volksbühnen-Intendanten Frank Castorf. Vom 1. - 3. Mai bin ich in Wien zu einer Vorführung von "ROTE SONNE". Ich hatte inzwischen einen Newton von Apple gekauft und von Wien aus mehrmals täglich mit Herbert Fritsch (für mich Herbie) emails gewechselt. Das emailen habe ich von ihm gelernt. Im Mai habe ich auch Cora Frost in einem Café in Charlottenburg getroffen. Sie hatte gerade den Deutschen Kleinkunstpreis gewonnen und war ein Star. Wir haben eine Stunde miteinander geredet und uns zum Vertragsabschluss die Hand gegeben. Da ging es um "TIGERSTREIFENBABY WARTET AUF TARZAN" Ich wollte auch einen schriftlichen Vertrag. Sie sagte, komm zu meinem Auftritt "Fugu" in die Sophiensäle. Am 19. Mai Ich war mit Sülbiye da und nach ihrem Show habe ich ihr den Formularvertrag gegeben. Sie hat ihn unterschrieben und mich danach auf den Mund geküsst. Ich war total irritiert, aber es hat mir gefallen. Mir war klar, wir beide werden sehr gut beim Drehen miteinander auskommen. Einen Vertrag per Handschlag zu besiegeln, wurde von den großen Hollywoodproduzenten in den vierziger Jahren gemacht. Aber ein Vertragabschluss per Kuss war für mich neu. |
24.2.16 | So langsam kommt die Sonne auch wieder zu den Wäscheleinen im Innenhof. Aber es ist noch immer wieder mal so eiskalt, dass die Schneeglöckchen mit dem Blühen noch warten. Zwei Stunden später: Wäsche nicht getrocknet. Hagel. Auch hier bei mir passieren schlimme Sachen (LINK). Zu den Autobiographie-Notizen: Am 21. Mai fahre ich wie ein reuiger Sünder zu Irm Hermann und bringe ihr persönlich das Drehbuch zu "TIGERSTREIFENBABY WARTET AUF TARZAN" vorbei. Denn viele Jahre vorher bei meinem ersten Film "DETEKTIVE" hatte ich sie nicht genommen. Die weibliche Hauptrolle neben Herbert Fritsch sollte ursprünglich Sabine Hagenbüchle (jetzt heißt sie Sabine Timoteo) spielen. Ich sehe sie noch neben Herbert Fritsch auf dem blauen Sofa in der Fidicinstraße sitzen. Herbert Fritsch war sehr angetan von ihr, ich auch. Also habe ich dann gleich mit ihr für die Rolle der Frangipani einen Vertrag gemacht. Ganz nebenbei: Cynthia Beatt hat es mir damals sehr übel genommen, dass ich den Namen ihrer Tochter in meinem Film benutzt habe. Wir hatten beide diesen Baum mit seinen weißen, duftenden Blüten auf Ureparapara geliebt. Und sie glaubte anscheinend, darauf ein Copyright zu haben. Sabine Hagenbüchle hat den Vertrag sofort unterschrieben und ist damit nach Hause zu Philip Gröning gegangen und hat ihm den Vertrag gezeigt. Mit ihm lebte sie in der Bergmannstraße zusammen. Er wurde wütend, weil er in der Drehzeit meines Films seinen Film" L'amour, l'argent, l'amour" mit ihr als Hauptdarstellerin drehen wolle. Jedenfalls kam Sabine Hagenbüchle zurück zu mir ins Büro. Weinend und völlig aufgelöst. Ich habe sie beruhigt und vor ihren Augen beide Exemplare unseres Vertrags zerissen. Sülbiye Günar fand auch sofort einen Ersatz, nämlich Laura Tonke. Sie hatte einen zweiten Vornamen Laura Maori, weil ihr Vater auch irgendetwas mit der Südsee zu tun hatte. Vielleicht hat die Südseegeschichte, die Marquard Bohm im Krankenhaus auf dem Sterbebett erzählt, etwas damit zu tun? Sie hatte in Michael Kliers "Ostkreuz" gespielt. Am 23. Mai habe ich zusammen mit Nicolai von einem Musiker der Komischen Oper einen weißen Volvo 245 GL Kombi mit Glasschiebedach Baujahr 92 gekauft. Er war perfekt für den Film. Man konnte ihn mit nicht viel Licht bei den Nachtszenen am Strand in Italien sehen und Aufnahmen im Auto waren wegen des Glasschiebedachs auch unkompliziert. Er war perfekt für "JUST MARRIED". Am 9. Juni brachte ich ihn bei einer Volvo-Werkstatt zur Inspektion, denn am 17. Juni war Drehbeginn von "JUST MARRIED" und ich wollte sicher sein, dass in Italien nichts Unvorhergesehenes passiert. Da ist dann allerdings ziemlich viel Unvorhergesehenes passiert. --- Aus der Gegenwart: Meine wunderbare Tochter Joya schickt mir einen Link, den ich mit Google nicht gefunden habe. Es ist ein Blog (LINK) über was toll war auf der diesjährigen Berlinale. Der Text über Serpils Film: "Schön fand ich auch Rudolf Thome – Überall Blumen von Serpil Turhan. Ein Dokumentarfilm. Turhan interessiert sich vor allem für den Alltagsmenschen, weniger für den Regisseur Rudolf Thome und erstarrt vor allem nicht in Ehrfurcht vor diesem, ihr an Erfahrung deutlich überlegenen Regisseur. So entsteht eine Begegnung zweier Filmschaffender auf Augenhöhe, die letztlich dann auch deutlich mehr über den Filmemacher Thome erzählt als eine gewöhnliche Dokumentation, die vor allem seine Filmografie rekapituliert." Nächste Woche will Joya zu mir auf den Bauernhof kommen und darüber freue ich mich sehr. Sie will auch die Busverbindung vom Bahnhof Luckau-Uckro benutzen, damit ich nicht so viele Kilometer mit dem Auto fahren muss. Ich liebe sie. Mehr als das zwischen Vater und Tochter sowieso der Fall ist. |
25.2.16 | Beim Radfahren heute widersprüchliche Nachrichten aus der Außenwelt. Auf dem Hinweg schien die Sonne, auf dem Rückweg hat es geschneit. Nicht Hagelkörner wie gestern, sondern richtige Schneeflocken, die sanft durch die Luft schwebten. Außerdem habe ich zum erstenmal in diesem Jahr wieder Vögel singen hören. Zu den Autobiographie-Notizen: Vor dem 1. Drehtag am 17. Juni in Berlin meldet sich Sabine Hagenbüchle bei Sülbiye, dass sie doch bei den Dreharbeiten dabei sein möchte. Sie könne das Catering machen. Ich sah da kein Problem, habe also ja gesagt. Am 2. Drehtag waren wir am Wannsee. Da wurde es dann ein Problem. Laura Tonke wollte nicht, dass Sabine Hagenbüchle ihr beim Spielen zuschaut. Die Wannsee-Szene habe ich übrigens auf dem gleichen Bootssteg gedreht, wo ich schon in „DER PHILOSOPH“ mit Johannes Herrschmann gedreht hatte. Am 19. Juni drehe ich in der Wohnung von Jochen Brunow und Irene Schlebes dann die erste Szene mit Marquard Bohm. Ich bin den beiden noch heute dankbar, dass sie mir das gestattet haben. Wann wir die Szene mit Marquard Bohm im Krankenhaus und mehrere Szenen in der Wohnung von Barbara Rolfs am Treptower Park gedreht haben, steht nicht im Terminkalender. Es müssen bestimmt drei Drehtage gewesen sein. Bei den Szenen zwischen Marquard Bohm und Herbert Fritsch fiel mir auf, wieviel Respekt Herbert Fritsch vor ihm hatte. Denn die beiden hatten schon mal am Schauspielhaus in Bochum zusammen gespielt, kannten sich also. Ich denke, Marquard Bohm wohnte bei mir in der Fidicinstraße. Am 20. Juni jedenfalls drehen wir zuerst die Beerdigung von Marquard Bohm. Dann die Taufe und danach die Hochzeit, also alles in der umgekehrten chronologischen Reihenfolge. Alle drei Szenen mit Stefan Felmy als Pfarrer. Viele Jahre später war bei „FRAU FÄHRT, MANN SCHLÄFT“ (Beerdigung) und „DU HAST GESAGT, DASS DU MICH LIEBST“ (Hochzeit) bei mir als Pfarrer tätig. Am 22. Juni fuhr das gesamte Team nach Vasto an der italienischen Adriaküste. Ich fuhr den Volvo. Bei mir im Auto waren Sülbiye und François Rossier, Aufnahmeleiter und Standfotograf. Nach etwa 50 Kilometern auf der Autobahn machte der Volvo ein gefährlich klingendes Geräusch. Es klang nach Getriebe. Ich war im fünften Gang, versuchte runterzuschalten, aber das ging nicht mehr. Ich sage zu den beiden, wir müssen bis zum nächsten Flughafen weiterfahren und da dann einen Wagen mieten, denn es war Sonntag und Autovermieter gibt es nur da. Außerdem brauchen wir eine Werkstatt, die das Getriebe austauscht. Denn der Wagen war in Berlin bereits angedreht. Sülbye hat ununterbrochen auf der Suche nach einer Werkstatt telefoniert. Sie fand schließlich eine an einer Abfahrt in Nürnberg. Ich bin die ganzen 400 oder mehr Kilometer gefahren und habe gehofft, dass kein Stau kommt. Wir hatten Glück, es kam keiner. Aber die Abfahrt am Ende im fünften Gang mit immer wieder Kupplung treten und kommen lassen, hat mich den letzten Nerv gekostet. Die Werkstatt wusste von unserem Problem und fuhr uns zum Flughafen. Wir mieteten einen sehr schnellen Audi Kombi, wechselten an der Werkstatt unser gesamtes Gepäck. Ich entschied, dass François da bleiben muss, um den reparierten Volvo nach Italien zu fahren. Das war zwar prinzipiell die richtige Entscheidung, weil ein Aufnahmeleiter und Standfotograf war für das Weiterdrehen nicht unbedingt nötig. Allerdings wie sich später herausstellte, war er die einzige Person in unserem Filmteam, die fließend italienisch sprach. Trotz Autowechsel waren wir das erste Teamauto, das im Hotel in Vasto ankam. Ich erinnere mich noch, dass ich auf der italienischen Autobahn ein Wettrennen mit einem Porsche (?) gemacht habe. Die Titelsequenz von "JUST MARRIED". Von Laura Tonke live geschrieben. Jetzt habe ich auch das gesamte Interview mit Petra Seeger (LINK) füt das Presseheft zum Film heute wieder gelesen. Es ist ungwöhnlich offen und klar. Damals fand ich es etwas zu feministisch, Wir haben es am 2. Juni 1998 in ihrer Wohnung in Köln gemacht. Aus der Gegenwart: Gerade (17.30 Uhr) bekomme ich einen Anruf von Hans-Peter Reichmann vom Deutschen Filminstitut in Frankfurt, dass er jetzt mit mit einem 7,5 Tonnen LKW und einem Sprinter in der zweiten Aprilwoche vorbei kommen will, um alles historisch Wichtige bei mir abzuholen. Am 28. 9, 2014 war er auch schon mal da und hat sich alles angeschaut. Ich hoffe, dass auch meine Kinder dann da sein können, denn was weg ist, ist weg. Serpil Turhans Film hat er nicht gesehen, aber davon gehört. Naja, es könnte später zu einer Rudolf Thome Austellung in Frankfurt zu meinem 80.Geburtstag führen. Vielleicht gibt es ja dann auch andere Filmarchive, die 35mm Filmkopien von mir haben wollen, denn die sind ja alle vernetzt. Hans Peter Reichmann 20. September 2014. |
26.2.16 |
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27.2.16 | Eine NTSC-Version von Serpil Turhans Film geht heute nach Japan und nach USA. Der Dorfteich ist heute wieder voller Eisschollen. Wann wird es endlich Frühling! Zu den Autobiographie-Notizen: Herbert Frisch ist besitzt mehrer kleine Kinos in Berlin, liebt "The Big Sleep" von Howard Hawks und hält sich fit auf einem Laufband. Marquard Bohm besitzt viele große Kinos in Berlin. Laura Tonke ist seine Tochter: Durch die geplante Hochzeit entsteht in Berlin ein Kinoimperium. Der Newton mit dem Herbert Fritsch auch auf der Hochzeitsreise in Italien Zuschauerzahlen abfragen kann. In einem Kino läuft "BERLIN CHAMISSOPLATZ". Ist doch lustig? Auf dem Bootssteg am Wannsee muss Herbert Fritsch schwören, dass er sich auf der Hochzeitsreise nicht für die Zuschauerzahlen in seinen Kinos kümmern wird. Vor der kirchlichen Trauung. Herbert Fritsch lässt Laura Tonke warten. Vor der Abreise nach Italien hat Maquard Bohm Herbert Fritsch klar gemacht, dass ihm seine Kinos nicht wichtig sind, dass er ihm aber sämtliche Knochen im Leib brechen werde, wenn seiner Tochter etwas passiert. Was soll ich dazu sagen. Frau fährt, Mann schläft. Am Strand in der Nähe von Vasto. Beim Drehen von "INS BLAUE" waren alle Plätze durch Tourismus zerstört. Aus der Gegenwart: Am Spätnachmittag bin ich zum Skypen mit meinem Sohn Nicolai verabredet. Wir haben 53 Minuten miteinander telefoniert. Über Ostern kommt er mit Ina zu mir auf den Bauernhof. |
28.2.16 | Frühmorgens fahre ich nach Schöna-Kolpien, um die Geschirrablage, die Anna vielleicht von den Dreharbeiten von "JUST MARRIED" aus Italien mitgebracht hat, abzuholen. Eine reastaurierte Hollandmühle am Dorfeingang. Mit Anna, Nicolai und Joya war ich vor vielen Jahren auch einmal da drin. Auf dem Weg dahin haben wir auch einmal eine Herde wildlebender Mufflons gesehen. Die Geschirrablage - sandgestrahlt und feuerverzinkt… …kann ich endlich wieder beim Abwasch benutzen. Mein Leben ist durch und durch ritualisiert und in den letzten Wochen klaffte da in meinem Tagesablauf eine schmerzhafte Lücke. Zu den Autobiographie-Notizen: Noch eine ganze Weile werde ich von "JUST MARRIED" nicht loskommen. Der zweite Strand, den wir uns für das Hochzeitspaar ausgesucht hatten, musste anderrs aussehen als der erste, wo Herbert Fritsch den Volvo so nah ans Meer gefahren hat, dass er nur mit Hilfe eines Traktors nicht mehr aus dem Sand herauskam. Außerdem war das Wasser da bis an ihr Zelt gekommen. Dieser hier ist nicht flach, sondern liegt etwas erhöht. Zum Drehen mussten wir mit unserer Kamera ins Meer. Das klappte. Auf dem Rückweg trug Kerstin Ahlrichs, die Kamera-Assistentin die Kamera, eine sehr schwere Moviecam Superamerica, und kurz vor dem Erreichen des Strands begann Kerstin mit Kamera langsam zu versinken. Da ich immer, wenn die Kamera im Wasser ist, neben der Kamera bin, war ich in der Lage, sie und die Kamera wieder an Land zu kriegen. Die Stelle am Meer war durch ein Flatterband abgesteckt. Jetzt wussten wir warum. Da war Treibsand. Der dritte Strand ist Laura Tonkes Traumstrand. Sagt sie. Wie oft bei mir im Leben, also auch hier wird zum Glücklichsein Wein getrunken… …und ein Feuer gemacht. Herbert Fritsch sagt Laura Tonke, sie soll schwören, dass sie ihm verzeiht, wenn er etwas macht, was ihr nicht gefällt. Sie schwört. Er weiß, warum er das sagt, denn selbstveständlich hat er sich vorgenommen , auch in Italien die Zuschauerzahlen seiner Kinos abzufragen. Dafür hat er sich schließlich für 5.000 DM den Newton gekauft. Sie hat sich auf die Suche nach ihm gemacht und findet ihn. Voller Zorn reisst sie ihm den Newton aus der Hand und schmeisst ihn ins Meer. Er versucht ihn absurderweise noch zu retten, rutscht ab und bricht sich ein Bein. Das war die schwierigste Szene des ganzen Films und vor allem Herbert Fritsch hat sich darüber vor dem Drehen in Berlin viele Gedanken gemacht. Er war bereit zu Fallen, aber unter ihm mussten wir mindestens drei oder vier Schaumgummimatratzen auf den harten Kies legen. Petra Seeger hat das bei ihrem Making-of aus Distanz gefilmt. Was im Film gefährlich aussieht, ist ein Kinderspiel. Bei der Vorführung von "JUST MARRIED" und danach dem Film von Petra Seeger im Arsenal-Kino ein Jahr später haben die Zuschauer schallend gelacht. Ein Ausschnitt aus Petra Seegers Film über die Dreharbeiten von "JUST MARRIED". Sie hat mich 1997 als Filmregisseur in action porträtiert. Das war mein siebzehnter Spielfilm, Danach habe ich nochmal elf Spielfilme gemacht bei denen Serpil oft mitgearbeitet hat. Zuerst als Schauspielerin, dann als Best Girl, dann als Regieassistentin und dann für das Casting. Serpils Film und Petra Seegers Film ergänzen sich auf wunderbare Weise, Für mich jetzt ist es ein Wunder, dass ich beide in meinem Blog zusammenführen kann. |
29.2.16 | Radfahren heute mit starkem Ostwind und Schneeflocken. Die täglichen Klicks auf meiner Website im Februar. Nur als "DAS ROTE ZIMMER" im Januar 2011 ins Kino kam, waren es noch mehr. Zu den Autobiographie-Notizen: In diesem Restaurant in einem kleinen Dorf in den Bergen, wahrscheinlich in Cupello, haben wir mehrere Szenen gedreht. Nach dem Drehen hat das gesamte Team statt etwas für die Drehgenehmigung bezahlen zu müssen, dort gegessen. Das Essen war gut, der Wein auch. Eine der beiden Ausstatterinnen, Nia Dryhurst oder Armgard Meyer hatte plötzlich Lust mit mir Armdrücken zu machen. Vielleicht dachte sie, dass sie stärker ist als ich. Wir haben es mit dem rechten und dem linken Arm gemacht. Sie hat verloren. Dann kamen andere auf die Idee, ich müsse das jetzt unbedingt auch mit meinem jungen Kameramann Carsten Thiele machen. Denn der hat mit der schwereb Moviecam Superamerica meistens aus der Hand gedreht. Vor allem die Frauen wollten wissen, wer von uns beiden gewinnt. Ich hatte das Gefühl, es war wie bei Tieren ein Kampf um die Rangordnung. Gott sei Dank habe ich auch bei Carsten Thiele gewonnen. |
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